Wie wenig Vorbereitung darf es für einen Marathon sein? 10 Wochen sind nicht viel, 8 Wochen eher zu wenig, 3 Wochen – geil!
Kein Grund zum Jammern. Das darf und will ich auch nicht. Aber was schon gerne sagen wollte: ich habe zu wenig trainiert für einen vernünftigen Marathon.
Gut, die Ansprüche sind unterschiedlich und meine eigenen Leistungen sind auch nicht von überregionaler Bedeutung. Wäre da nicht der Seniorensport. Den braucht eigentlich fast niemand, außer den Heerscharen der Age-Groupern im Triathlon oder in der Leichtathletik, die als Weltmeister durch die Lande ziehen oder sich für Medaillenplätze bei deutschen Meisterschaften in den sozialen Netzwerken abfeiern lassen. In den Altersklassen wohlgemerkt!
Nun also auch ich. Qua Geburt bin ich nun ein Läufer in der Masterklasse, wie es in den USA heißt. Alle über 40 können bisweilen sogar um Preisgeld laufen. Am ausgeprägtesten ist dies beim traditionsreichen Boston-Marathon. Als kleine Randerscheinung dieser Huldigung des abgehangenen Fleisches, darf ich im Elitefeld starten: von vorne, mit Galan Rupp oder Meb Keflezighi.
Indes könnte ich mir in den Allerwertesten beißen, dass die Vorbereitung so dürftig verlief. 3 Wochen mit marathonspezifischem Training sind definitiv zu wenig. Die Gründe sind vielfältig, kurz zusammengefasst eine Mischung zwischen Phasen geprägt von Antibiotikum und solchen läuferischer Apathie. Nun ist es so, ich habe wieder Bock auf Laufen und so langsam wie bei den Deutschen Cross-Meisterschaften werde ich nicht mehr unterwegs sein. Die letzten beiden Trainingswochen haben meine Formkurve auch deutlich, mehr oder weniger täglich ansteigen lassen.
Dumm nur, dass leider keine Zeit mehr zum vernünftigen „tapern“ bleibt. Aber da ich diese Worthülse eh nicht mag, verzichte ich eben drauf. Die Halbmarathon-DM musste aus Gründen der Vereinsraison am letzten Sonntag auch noch absolviert werden. Nächsten Montag gilt es dann in Würde zu finishen, am besten schneller als nach 150min. Das wird mich wohl nicht an den Fleischtöpfen des Altherrenpreisgelds teilhaben lassen, aber mich hoffentlich nicht so sehr beanspruchen, dass ich danach wieder eine altersgemäße Erholungspause einlegen muss.
In diesem Sinne, Seniorensport ist eh moppelkotze!
Bis bald und herzlichst, der_liebe_holger