Das war er nun. Mein erster Marathon. Ich verarbeite gerade noch alles... Aber der Reihe nach: Freitag 27.09.19 05:35 Uhr Abfahrt zum Flughafen. Thomas eingepackt und los geht's. Ab in den Flieger (zu meinem Glück "natürlich" eine Propeller Kiste)
In Berlin angekommen erstmal mit dem Bus in die Stadt. Bei Thomas Freunden Koffer unterstellen, dann mit der Bahn ab zur Expo. Eindrücke sammeln, Startunterlagen abholen und durch die Stände der ganzen Sponsoren und Anbieter diverser Sport Subs schlendern.
Anschließend muss noch "Carboloading" sein. Natürlich mit original Berliner Currywurst, ist ja noch n Tag Zeit.
Relativ zeitig ins Bett in einer schönen kleinen Pension. Samstag: Frühstück, dann ab zum Sightseeing. Startbereich begutachten. Schon viele Läufer getroffen und langsam steigt die Spannung. Wetter am Anfang schön, später wirds schaurig. Noch schnell ein Laufshirt besorgt und dann ab zum Italiener, Riesenportion Nudeln als letzte Kraftaufladung. Entscheidung welche Ausrüstung getragen wird und Lauf Tasche gepackt... Ab ins Bett.... SONNTAG:
5:30 Uhr, der Wecker klingelt. Raus aus den Federn und erstmal nen Kaffee. Dann mit der Bahn zum Brandenburger Tor. Noch hält das Wetter (das sollte sich aber ändern). Noch ein paar Fotos und dann umziehen. Der Läuferbereich vor dem Reichstag ist gigantisch groß. Ersmal orientieren und dann Laufbeutel abgeben und ab zum Startblock. Warmlaufen und dehnen, die Vorfreude und Anspannung steigt minütlich. Laute Musik rhytmisches Einklatschen, dann ein letztes Mal mit Thomas abklatschen und schon ertönt der Startschuss für die zweite Welle, für unseren Startblock. Langsam vor zur Startlinie, dann gehts endlich los. Noch 42.195km.
Der erste Km ist schnell vorbei. Gut eingefunden bei 5:30/km. Die Gefahr zu schnell an zu fangen ist da, aber ich kontrolliere meine Pace erstaunlich gut. Nach km 3 sehe ich Thomas nicht mehr. Bei km 4 die ersten Regentropfen, egal, immer weiter. Tausende von Zuschauern machen eine Riesen Stimmung. Es läuft.. Die Pace bleibt stabil. Der Verpflegungsstand bei km 5 wird ausgelassen. Die Zeiten bleiben stabil, ich fühle mich gut und genieße die Stimmung.
Wahnsinnig viele Mexikaner, Japaner und Chinesen und vor allem Skandinavier am Streckenrand. Überall Musik, Klatschen, Anfeuern. Wahnsinn...Bis zum HM bein km 21 liege ich voll auf Kurs Sub 4. 1:57 beim HM, Beine locker, Kopf frei, alles gut. Der Regen wird immer schlimmer, mittlerweile riesige Pfützen auf der Straße, bin komplett nass. Km 25 mal isitonisches Getränk und ein Stück Banane. Bis km 30 alles gut. Dann kurz Seitenstechen, zum Glück geht das vorbei. Bei 32 fangen die Wehwechen an. Die Beine werden schwerer, jeder Km dauert gefühlt doppelt so lange. Pace wird langsamer. Die Verpflegungsspausen länger.
Die Sub 4 gerät in Gefahr. Nochmal versuche ich zu pushen. Km 35,36 und 37 vergehen wie in Trance. Bei 38 nochmal gepusht von Thomas Bekannten und dann bin ich auch schon am Potsdamer Platz... Die Zeit unter 4Std ist nicht mehr zu erreichen, ist aber auch egal. Jetzt gehts ums ankommen. Nicht mehr weit. Der Körper schreit ich soll aufhören, aber er wird überstimmt...
Dann kommt er, der zweitbeste Moment dieses Tages.. Linkskurve in "Unter den Linden"
Blick hoch, Brandenburger Tor, dieser Anblick raubt einem den Atem. Die Zuschauer werden immer lauter. Das Ziel ca 300m hinter dem Tor wird immer größer. Der Schlussspurt wird angezogen. Die Arme hoch zum jubeln. Beim überqueren der Ziellinie fällt alles von mir ab. Ein Jahr Vorbereitung, Stolz und Glücksgefühle übermannen mich. Ich gehe zur Medallienübergabe und bin nun offiziell einen Marathon gelaufen 4:04:06.. Krass. Ganz glauben kann ich es immer noch nicht. Aber meine Beine erinnern mich bei jeder Stufe daran.
Der Beste Moment dieses Tages ist aber im Ziel Thomas wieder zu treffen. Ohne ihn hätte ich mir das gar nicht vorgenommen und umgesetzt. Tausend Dank mein Freund für alles!
Der Rückflug am Montag nach mehreren Bierchen am Vorabend verläuft unspektakulär...