Steinheim, den 14. Oktober 2018 – Goldener kann der Oktober praktisch nicht mehr sein, als am vergangenen Wochenende anlässlich des Bottwartal-Marathons in Steinheim. Bereits am sogenannten „Run & Fun Day“ am Samstag, bei dem die Kinder und Schülerinnen und Schüler auf diversen Distanzen um die Wette rennen und bei dem auch mit dem Theo-Lorch-Werkstätten-Lauf ein Inklusionslauf auf dem Programm steht, schien die Sonne ununterbrochen. Am Sonntag, dem Lauftag für die Erwachsenen, genau dasselbe Bild: Die Sonne strahlte mit den Sportlern um die Wette. Temperaturen deutlich jenseits der 20-Grad-Marke sorgten jedoch dafür, dass so manches ambitionierte Zeitziel platzte.
Die Fülle an Strecken, die angeboten werden, ist kaum noch zu überblicken und reicht vom 10km-Lauf über den teilnehmerstärksten Wettbewerb, den Halbmarathon bis hin zum 3/4-Marathon, der „Königsdisziplin“ Marathon und dem „MZ Urmensch Lauf“, einem Traillauf über 54km.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Strecke in Portionen aufzuteilen und als „Staffel“ oder als „Team“ anzutreten, jeweils mit eigener Wertung. Entzerrt wird das Ganze zum einen durch unterschiedliche Startzeiten und Streckenführungen. Die mehr als 1600 Halbmarathonis sind die Einzigen, die nicht am „Steppi“, der Skulptur eines Mammutskeletts in der Ortsmitte von Steinheim, auf die Piste geschickt werden. Sie nehmen die 21,1km von Gronau, einem Oberstenfelder Ortsteil, in Angriff. Um der vielen Teilnehmer Herr zu werden und ein geregeltes Laufen von Beginn an zu ermöglichen, erfolgt der Start in mehreren „Wellen“, je nach gemeldeter Laufzeit. Das Auftaktstück des Halbmarathons führt gleich mal hinaus aus Gronau und leicht bergauf, nach einer Wendeschleife durchläuft man den stimmungsvollen Ortskern dann in der Gegenrichtung erneut. Alexandra Hellenthal (TF Feuerbach, 1:32:30 h) gewann vor Sandra Lermer (Team Allianz Ralph Ehmann; 1:33:40 h) und Denise Winkler (Daimler AG; 1:33:57 h). Jannik Ernst (SG Stern Stuttgart) war in 1:11:10 h wie bereits im Vorjahr siegreich (Platz 2 ging an den Crailsheimer Gebrengus Luel in 1:13:24 h, Dritter wurde Ulrich Königs von Therapie Reha Bottwartal in 1:14:50 h) und konnte sich zusätzlich noch über den Sieg seines Mannschaftskameraden, Hazem Alhasan Alhamad, freuen. Der Syrer, der seit 2016 in Deutschland lebt, erreichte mit 32:55 min auf der „kurvigen, nicht einfach zu laufenden“ Strecke eine neue persönliche Bestzeit und verwies den Zweitplatzierten Daniel Zuger (LG Filder; 34:27 min) und den Dritten, Timo Reichert aus Heilbronn (34:36 min), deutlich in die Schranken. Alhamad war vor zwei Jahren an selber Stelle schon Zweiter und im Vorjahr, nicht vollkommen fit, 13. geworden. Der Kontakt zum Spitzenläufer Arne Gabius bereichert sein (Läufer)leben, denn „Arne hat mir sehr geholfen seit meiner Ankunft und mir auch diesen Lauf empfohlen“.
Sophia Salzwedel von den LSF Münster, die seit kurzem in Bietigheim lebt, war bei den Frauen in 39:18 min nicht zu bezwingen und ließ Lina Kabusch (TherapieReha Bottwartal; 40:32 min) und W40-Siegerin Carmen Scharpfenecker aus Gengenbach (41:49 min) klar hinter sich.
Just die Schleife nach Murr lassen die ¾-Marathonis aus und kommen somit auf die erforderlichen 31,65km, die – wie im Vorjahr – die Esslingerin Christine Sigg-Sohn (Team Lebenslauf) als Schnellste in 2:23:43 h zurücklegte. Hinter der flotten W50erin, die in den vergangenen sechs Wochen ein volles Programm mit sechs unterschiedlichen Läufern absolviert hatte, belegten Sylwia Zakrzewski-Heiter (Team AR Sport; 2:28:05 h) und Ilona Diéval-Lozach (Bosch Power Tools) in 2:45:05 h die weiteren Podestplätze. Michael Chalupsky (TSG 78 Heidelberg) war erstmals im Bottwartal am Start und ihm glückte mit 2:01:04 h das Debüt durchaus: Platz eins vor Lorenzo Zanon (DLC Aachen; 2:05:54 h) und Sven Kratochwil (Team AR Sport; 2:10:15 h). Chalupsky, der in zwei Wochen den Marathon in der Bankenmetropole Frankfurt laufen will, begann vorsichtig und beschleunigte „bis in den roten Bereich“. Eine Methode, die den Widerstand seiner Konkurrenten brach und letztlich zu einem ungefährdeten Sieg führte.
Ähnlich ungefährdet war der Ausgang des Marathons sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen: Die Markgröningerin Jasmin Klotz, ihres Zeichens Vorjahresdritte über diese Distanz, konnte sich um über 20 Minuten (!!) steigern und lief nach 3:03:59 h zum Sieg. Ein großes Lob sprach sie den Zuschauern aus, die sie „unglaublich angetrieben“ haben. Als Zweite erreichte Silke Raugust vom LT Murr nach 3:22:38 h am Kreisel beim „Steppi“ einlief. Dritte wurde kurz darauf Heidi Kleiser (SpVgg Besigheim) in 3:25:08 h.
„Die Strecke und die Stimmung waren gigantisch“, fasste Marathonsieger Kay-Uwe Müller seine Emotionen nach dem Sieg in 2:34:26 h zusammen. Der 39jährige Ilshofener, der heuer als Vereinsnamen www.3koenigslauf.de angab, ist in der Szene kein Unbekannter. Für einen Athleten seiner Leistungsklasse läuft er verhältnismäßig viele Marathons im Jahr, bevorzugt auf kleineren bis mittleren, regionalen Veranstaltungen. Der sympathische Müller, der neben seiner Vollzeittätigkeit als Hausmeister manchmal bis zu 200 Wochenkilometer „schrubbt“, war derart überlegen, dass er sich hätte gleich mehrere alkoholfreie Weizenbiere an der Zielverpflegung genehmigen können, ehe mit Günter Seibold vom TSV Crailsheim der Zweitplatzierte (und Sieger der M50) nach 2:49:02 h einlief.
Dritter wurde der Oberstenfelder Lokalmatador Michael Sommer kurz darauf in 2:50:43 h, dem die Wärme durchaus behagte. Auch die Tatsache, dass sein in letzter Zeit immer mal wieder „herumzickendes“ Knie ihm keine Probleme bereitete, ließ ihn eine positive Bilanz ziehen: „Das hätte ich nicht für möglich gehalten, dass ich mit so wenig Umfängen doch beinahe einen Viererschnitt durchhalten kann“.
Wie bereits 2017, triumphierte bei der längsten Laufstrecke auch heuer wieder Anja Westphal beim um zwei Kilometer auf gut 54km (so die einhellige Aussage einiger Teilnehmer hinterher) verlängerten „Urmensch Ultra“. Die Athletin des MTV Stuttgart benötigte für die mit über 1100 Höhenmetern auch um einiges an Auf und Ab „bereicherte“ Strecke dieses Mal mit 5:06:10 h knapp 17 Minuten weniger als die Zweitplatzierte Christiane Böhm (Freiwillige Feuerwehr Rüppurr; 5:23:06 h). Gaby Marek-Schmid von der TSG Backnang lief nach 5:42:42 h als Dritte bei Zielsprecher Achim Seiter ein.
Tilo Minges (SC Oberwinden) hieß der Männersieger, er konnte sich nach etwa der Hälfte der Strecke vom Großbottwarer Timo Striegel absetzen und in 4:00:11 h zu 4:03:38 h die längste Distanz für sich entscheiden. Dritter wurde der für LG Nord Berlin Ultrateam laufende Frank Merrbach in 4:06:30 h.
Die Bilanz des 15. Bottwartal-Marathons fällt äußerst positiv aus: Es gab, neben all den vielen guten Leistungen an der Spitze, auch einen neuen Teilnehmerrekord von 5031 Finishern. Hierzu trugen natürlich ganz erheblich die 1638 Finisher des Halbmarathons bei, aber auch die stolze Zahl von 1001 Schülern und Kindern beim „Run & Fun Day“ ist außergewöhnlich. Einzig der Namensgeber, der Marathon, schwächelt im 15. Jahr merklich. Nur noch 285 Sportlerinnen und Sportler erreichten hier das Ziel, noch im Vorjahr waren es über 50 mehr. Woran dieser Rückgang gelegen haben mag, darüber könnte man lange diskutieren und käme wohl doch nicht auf eine eindeutige Ursache. Da erscheint es doch eher angebracht, sich an diesem tollen Lauferlebnis mit (insgesamt betrachtet) beeindruckenden Zahlen zu erfreuen und sich den kommenden Aufgaben mit dem Schwung aus dieser „Rekordausgabe“ zu widmen. Denn es gilt: Das Bessere ist der Feind des Guten, und bislang schafften es Cheforganisator Gerhard Petermann und sein emsiges Bottwartäler Helferteam, sich immer wieder mit neuen Ideen hervorzutun. Wir sind gespannt auf den 19. und 20. Oktober 2019.
Link zur Veranstaltung und zu den Ergebnissen: www.bottwartal-marathon.de
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