Die Zeit schleicht.
Diesen Eindruck hatte ich in den vergangenen Tagen und Wochen öfters: Mal ein dankbares Gefühl um die gewonnene Ruhe und Zeit für sich, mal bedrückend durch die Tristheit des Lockdowns und sozialen Einschränkungen.
Und dann schaue ich in mein Tricamp-Trainingstagebuch und stelle fest: Ganz und gar nicht! Aus Dem Countdown „Noch 25 Wochen“ ist mittlerweile ein „Noch 16 Wochen“ bis zum Zielwettkampf geworden.
Die Zeit schleicht also nicht, sie läuft – stetig und unbeeindruckt. Und im Rückblick auf die grün markierten Einheiten der vergangenen Wochen bei Training Peaks ist „bewegt“ wohl das passendere Attribut als „schleichend“.
Seit gut knapp 10 Wochen fröne ich nämlich dem Tricamp-Rookie-Dasein mit dem Ziel Halb-Ironman. Ob und wie die 70.3-Distanz Anfang Mai in Venedig stattfindet, sei mal dahingestellt. Im Moment ist allein die Idee eines Wettkampfs Motivation und Anreiz für mich, wieder mit Sinn und System (ambitioniert) zu trainieren.
An dieser Stelle kurz zu mir: Ausdauersport ist meine Leidenschaft – eigentlich bin ich Läuferin und war im Jugend- und Juniorenbereich auf deutschen und amerikanischen Rundbahnen vor allem über 1.500m – 5.000m unterwegs. Verletzungsbedingt und durch neue persönliche Prioritäten ist das leistungsorientierte Lauftraining in den vergangenen 2 Jahren etwas zu kurz gekommen.
Das hat meiner Begeisterung für Laufen, Radsport, Triathlon und Co. jedoch keinerlei Abbruch getan. Beruflich war ich mit larasch im vergangenen Sommer bei einigen tollen Triathlon-Events, z.B. Leipziger Triathlon, Bundesliga-Finale der DTU in Saarbrücken vor Ort und bin auf den swim-bike-run Geschmack gekommen.
Spätestens als im larasch Team dann beschlossen wurde, dass meine Kollegen Alex und Dirk das Projekt „larasch goes Roth“ in 2021 wieder aufnehmen wollen, war mein Ehrgeiz geweckt und nun bin ich im Rookie-Projekt unseres Partners Tricamp mitten in der Vorbereitung auf meine erste Halb-Distanz.
Anfang November fiel der Startschuss für das Rookie-Projekt , dem ich mit Neugier und, zugegeben, auch mit einer gewissen Erleichterung hochmotiviert entgegenblickte. Ich war gespannt auf die neuen Trainingsinhalte und froh, mit dem Trainingsplan und Ziel auch eine gewisse Verpflichtung zum Training einzugehen – das hilft ungemein bei Motivationsengpässen ??.
Die erste Trainingswoche gestaltete sich relativ human. „Reinkommen und Spaß haben“ war das ausgegebene Motto von Tricamp-Coach Tobi:2 Laufeinheiten, 2 Radeinheiten, Stabi- & Zugseil-Training im Virtual Gym. Die Livestreams sind vor allem für’s Trockenschwimmen eine coole Sache; da man nicht alleine mit den Paddels im Wohnzimmer rumhampelt sondern zumindest virtuell Gesellschaft hat.
In den folgenden Wochen steigerte sich der Umfang der Einheiten in Dauer und Kilometern - zugegeben ein kleiner Schock fürs System: Die Intensitäten waren größtenteils niedrig, an die Umfänge musste ich mich jedoch erst gewöhnen. Aber Übung macht den „Meister“ und nach dem dritten Koppelsamstag war ich auch nach zwei Einheiten noch in der Lage, mit dem Stadtrad ohne allzu große Strapazen zum Einkaufen zu radeln.
Das Training empfinde ich als abwechslungsreich: Auf der Radrolle habe ich bereits absolute Klassiker wie den Mt. Ventoux, die spanische Adria erkundet und bin auch in den (zweifelhaften) Genuss des FTP-Tests und weiterer Tempo-Spielereien gekommen. Laufend stehen in den vergangenen 10 Wochen schon mehr 20er im Trainingstagebuch als in 2019 & 2020 zusammen. Und Dank dem ein oder anderen gemeinsamen Lauf mit Alex habe ich immer wieder neue Wege, Pfade (und Hügel!) im Leipziger Stadt-Land-Fluss-Gebiet kennen gelernt, ohne völlig die Orientierung zu verlieren.
Kurz vor Weihnachten wurde es indoor noch einmal „ernst“ und in meinem Wohnzimmer brannten nicht nur die Adventskerzen, sondern auch die Oberschenkel und Lungen: Alles Watt geht – Rolle an, Uhr ab, Kopfhörer auf Volume max, Kopf aus und nur bis zum nächsten Sprint-Intervall zählen. Auf der Scheibe meines Rollentrainers hätte ich im Anschluss sicher Glühwein köcheln können ??.
Im letzten Sprintblock hatte ich zufällig die Ärzte mit „Junge… was soll‘n die Nachbarn sagen!“ auf den Ohren - und musste selbst bei Puls jenseits der 170er-Marke grinsen:
Was werden meine Nachbarn wohl sagen bzw. denken, wenn mal wieder das Surren der Rolle im Treppenhaus wahrzunehmen ist oder jemand von gegenüber sich just im richtigen Moment die Mühe macht, in mein Wohnzimmerfenster zu spähen?!
„Völlig verrückt!“ „Wer’s braucht…“ „Die jungen Leute von heute…“
Beim Ausrollen hatte ich wieder genug Sauerstoff, um den Gedanken nochmal aufzunehmen und mir selbst eine Antwort zu geben:
Was für ein Privileg, mich quälen zu dürfen!
Ich kann es mir leisten – gesundheitlich, finanziell, persönlich – dass Sport ein elementarer Teil meines Alltags ist:
Das Training bringt Struktur und kleine Ziele und Erfolge für den Alltag, der gerade jetzt nicht immer leicht und unbeschwert ist. Und ist gleichzeitig ist es für mich ein wertvolles Ventil, um von jenem Alltag eine Auszeit nehmen zu können: Sei es, wenn ich im Flow durch den Stadtpark Richtung Elster-Kanal laufe, bei Maximalpuls auf der Rolle schwitze oder mit bereits schweren Armen zum letzten Mal in die Paddles der Zugseile über die Finger streife.
Und seien wir mal ehrlich:
Wenn man – in diesem Falle ich - mir an einem Samstagmorgen beim ersten Kaffee Gedanken darum macht, auf welchem Streckenabschnitt der Hausrunde ich die geplanten 200er-Tempoläufe mache und wie schnell der letzte im besten Fall wird, dann geht es mir doch ziemlich gut.
An dieser Stelle also einmal ein großes Dankeschön an meinen Coach Tobi von Tricamp, der dieses Privileg mit tollen Einheiten gestaltet und mir schon den ein oder anderen Adrenalin-Kick beschert hat!
Und so freue ich mich nach den sportlich etwas ruhigeren Feiertagen und Jahreswechsel auf die nächsten Herausforderungen und Etappen auf dem Weg Richtung Halb-Ironman.
Ab Januar kann dabei zusätzlich auf die Produkte von RegulatPro zurückgreifen, die mein Rookie-Projekt supporten! Die Nahrungsergänzungsmittel basieren ausschließlich auf pflanzlichen Inhaltsstoffen und unterstützen Immunsystem und die funktionalen Fasern des Stützapparats. Den ein oder anderen Immun-Boost bzw. Regenerations-Beschleuniger kann ich in den kommenden Wochen sicher gut gebrauchen und werde über meine Erfahrungen berichten.
In diesem Sinne,
Let’s get rolling!
Julia