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Sportlerprofil by Larasch

Starke Beine, starker Kopf

Als berufstätige Sportlerin stoße ich oft an meine zeitlichen und mentalen Grenzen. Geht es euch auch so? Dann lest mein Interview, dass ich gemeinsam mit Nicole Paul (Mental- und Achtsamkeitstrainerin) für den „Sächsischen Triathleten“ (Verbandszeitschrift des Sächsischen Triathlonverbandes) gegeben haben. Ich spreche in dem Interview zwar als Trainerin, das Meiste beruht aber auf eigenen Erfahrungen.

2 sympathische Trainer aus Leipzig! Erzählt uns wer ihr seid!

Ich bin Manuela Süß – Triathletin und Trainerin. Mein Steckenpferd ist die Langdistanz. Meine größten Erfolge sind die Teilnahmen am Ironman auf Hawaii 2015 und in diesem Jahr. Ich bin Sportwissenschaftlerin und biete Planung, Diagnostik und Training für Ausdauersportler an.

Ich bin Nicole Paul – Mental- /Achtsamkeitstrainer. 9 Jahre Leistungssport (Schwimmen, Biathlon), 11 Jahre Physio und Trainer geben mir ein umfassendes Wissen zum Körper, seine Funktionen, Leistung, Regeneration, dies fließt in meine Arbeit als zertifizierte Sportmentaltrainerin ein.

 

Wo liegt die Verknüpfung eurer Arbeit?

Manu: Oft sehen wir nur Zeiten und Platzierungen und vergessen, warum wir den Sport eigentlich ausüben. Wir hetzen von beruflichen Terminen zum Training, zur Familie und vergessen dabei durchzuatmen und inne zu halten. Wir sollten mehr Achtsamkeit auf uns lenken und zulassen zu genießen.  Neben all den körperlichen Belastungen ist es wichtig, den Kopf frei zu machen.

Nicole: Triathlon ist ein sehr junger Sport und entwickelt sich rasant. Mensch, Maschine, Material. Athletische und mentale Trainingsplanung bringt den wichtigen Faktor Balance. Leistungsabruf ist Kopfsache und spiegelt uns. Wenn man im Wettkampf/ Training anfängt nach zu denken, ist es das A und O in der Lage zu sein auf Mechanismen zurückzugreifen die keine Energiefresser sind. Ich erarbeite mit dem Athleten den bewussten Einsatz von Aktivierung, Entspannung. Das zahlt sich in für Leistung und Gesundheit aus.

 

Worauf kommt es euch bei der Trainingsplanung an?

Manu: Triathlon gibt einem unglaublich viel zurück. Neben Beruf und Familie kostet es aber auch Zeit und Kraft. Neben all den gestellten sportlichen Höchstleistungen, möchte ich die private und berufliche Situation kennen. Jeder Trainingsplan muss darauf abgestimmt sein, sonst funktioniert es nicht. Viele Altersklassen-Athleten neigen dazu, sich mit Profis zu vergleichen und überfordern sich damit - nach dem Motto: Viel hilft viel. Mir ist es wichtig, dass meine Sportler die Trainingsinhalte verstehen und jede Einheit als Puzzlestück begreifen. Jede Einheit hat ein Ziel. Ich bin kein Freund von „leeren“ Kilometern.

Nicole: Für eine präzise Planung ist mir wichtig, zu analysieren wie der Sportler in seiner Lebenssituation tickt. Persönliche und äußere Faktoren. Welche Motivation, Einstellung? Welcher Wettkampf- / Trainingstyp? Umgang mit Stress, Angst oder Verlust. Wettkampfvorbereitung: Trainingseffektivität, Regenerationsfähigkeit, Heilungsprozessoptimierung, Leistungsstabilisierung, Ressourcenaktivierung.  Abstimmen mentaler Techniken: Visualisierung, Fokussierung, Meditation. Ein erfolgreiches Konzept ist individuell, so wie der Sportler selbst.

 

Was sind die Herausforderungen in eurer Arbeit?

Manu: Ich arbeite mit berufstätigen Menschen, die sich auf ein Ziel fokussieren. Ich verstehe meine Arbeit als Trainingsberater, aber auch Motivator in Krisen und Bremser bei Übermut. Ich muss selten motivieren. Die meisten verlangen ohnehin zu viel von sich selbst - Erfolg im Beruf, für die Familie da sein und Top-Leistungen im Sport.  Wir neigen dazu, zu viele Ziele auf einmal erreichen zu wollen. Wir fordern in jeder Lebenslage Höchstleistungen von uns. Jedoch schafft es keiner, die ganze Saison in Höchstform zu sein.

Nicole: Sich Zielen zu stellen ist Sportlern bekannt. Doch oft begrenzen wir unseren Erfolg selbst. Der aktive Umgang, Akzeptanz und das Verstehen sich zu lenken, steigert Vertrauen in unser Tun. Im Mentaltraining geht es genau darum: sich bewusst regulieren, gewinnbringende Mechanismen automatisieren, Verhaltensmuster durchbrechen und Neue trainieren. Der Gewinn ist der Sieg über sich selbst. Jeder Lernprozess hat sein eigenes Tempo. Meine Aufgabe ist es gewonnene Erkenntnis und Energie mit dem Athleten auf seinen Erfolgsweg zu bringen.

 

Habt ihr einen Tipp, wie man seine Ziele besser erreichen kann?

Manu: Ein klares und erreichbares Ziel ist die Grundlage. Formuliert es schriftlich. Denkt gleichzeitig über Antreiber nach, also Dinge die bei der Zielerreichung unterstützen. Schreibt auch Dinge auf, die ausbremsen. Zwischenziele helfen am Ball zu bleiben. Das wichtigste und einfachste sollte jedes Training begleiten: Liebe, was du tust!

Nicole: Kenne deine Möglichkeiten. Meine Überzeugung: „Alles was man braucht, liegt bereits in uns.“ Den Blick dafür zu erweitern ist lernbar. Es gibt mentale Techniken die, egal auf welcher Erfolgsstufe, in welcher Lebenssituation man gerade steht, sofort einen positiven Effekt auf unsere Fähigkeiten haben.

 

Was braucht man für Mentaltraining?

Persönliches Interesse an Veränderung, Entwicklung und Offenheit zu sich selbst. Mentaltraining ist in meinen Augen Mut, Klarheit und Stärke. Wer sich gezielt von Analyse, Planung, Umsetzung einlässt, steigert Leistung, Gesundheit und gewinnt an Lebensqualität in allen Lebensbereichen.

 

Mein nächstes großes Ziel ist der Ironman auf Hawaii im Oktober. Bald gibt es mehr über mein Training zu lesen. Bis dahin, bleibt mental stark und achtet auf euch.

Aloha!

 

Eure Manu Süß