Heilbronn, den 5. Mai 2019 – Im Ziel strahlte der nunmehr dreifache Marathonsieger Dickson Kurui aus Kenia nach 2:28:38 h (brutto) mit der Sonne um die Wette. Ein Hattrick war ihm in der Käthchenstadt geglückt, und noch nie zuvor war er so schnell durch die Weinberge und am Neckar entlang gerannt wie im Spätwinter 2019. Vielleicht beflügelten ihn die niedrigen Temperaturen (vier Grad am Start, bei seinem Zieleinlauf immer noch knapp unter zehn Grad) und er musste sich gewissermaßen „warmlaufen“. Zweiter wurde nur knapp zwei Minuten dahinter der ebenfalls als „Fast Men“ gemeldete zweite Kenianer im Bunde, Joseph Dapal in 2:30:26 h. Als Dritter erreichte der Sieger des Trollinger-Marathons aus dem Jahr 2015, Kay-Uwe Müller (TSG Schwäbisch Hall) das Ziel im Frankenstadion nach 2:32:49 h und war sowohl mit der Zeit als auch der Platzierung zufrieden. „Mehr als Platz drei war sowieso nicht drin gegen die beiden Kenianer und angesichts der für mich eher zu tiefen Temperaturen musste ich hintenraus ziemlich beißen, insofern ist ein Treppchenplatz ein schöner Erfolg.“
Auch bei den Frauen dominierte eine Athletin aus dem ostafrikanischen Läuferland Kenia – Prisca Kiprono gewann überlegen in 2:52:37 h. Die Vorjahressiegerin des Trollinger-Halbmarathons (damals 1:21:49 h) ließ nichts anbrennen und rannte zu einem ungefährdeten Sieg. Die 2:34 h-Läuferin (2008 in Zürich) vollbrachte sogar das Kunststück eines sogenannten „negative split“, das bedeutet, sie lief die zweite Hälfte des Marathons schneller als die erste. In 3:18:14 h erreichte mit Anja Karau (TSV Kusterdingen) nicht nur die erste baden-württembergische Läuferin auf Rang zwei das Frankenstadion, sondern auch die erste „Jungseniorin“, denn die Athletin des erfolgsverwöhnten Vereins in der Nähe von Tübingen gewann zugleich die Altersklasse W50. Eine Schwäbin, wenn auch eine bayerische, nämlich Sybille Mai von der TG Viktoria Augsburg, komplettierte in 3:21:55 h das Podium bei den Frauen und setzte sich damit denkbar knapp mit 20 Sekunden brutto gegen Elisabetta Cantarella, der schnellsten Läuferin im gelbblauen Lidl-Trikot, durch.
Obwohl der Marathon teilnehmermäßig im Aufwind war und heuer 112 Frauen und 435 Männer die 42,195km bewältigten, waren es bei der Halbdistanz gar 1074 Frauen und 2712 Männer im Ziel. Als Schnellste beendete die Markgröningerin Jasmin Klotz (Team Ortema) die nicht ganz einfachen 21,1km in 1:25:13 h. Die letztjährige Siegerin des Bottwartal-Marathons und frühere Fußball-Bundesligaspielerin hatte zwar mit heftigen muskulären Problemen zu kämpfen, konnte aber einen letztlich ungefährdeten Sieg einfahren. Erst gut drei Minuten später erreichten mit der Zweiten Tatjana Ruf (1:28:10 h) und der Dritten Hannah Arndt (run2gether; 1:28:41 h) die weiteren Podestplatzierten die blaue Laufbahn des Frankenstadions. Immerhin insgesamt sechs Frauen blieben unter 90 Minuten, bei den Männern unterboten diese Schallmauer 108 Sportler. Im Gesamteinlauf hatte mit Bernard Koech (run2gether) auch auf dieser Distanz ein Kenianer die Nase vorne, mit 1:09:18 h wies er sogar einen äußerst komfortablem Vorsprung auf. Patric Meinike (Reinert & Rufer) kam nach 1:14:11 h als Zweiter beim Sprecher Achim Seiter vorbei und dieser hatte dann genau 67 Sekunden Zeit, um Meinikes Leistung zu würdigen, ehe Francesco Ballistreri (Lidl) in 1:15:18 h das Männerpodium vervollständigte.
Beim beliebten Staffelmarathon kamen 86 Vierer-Staffeln erfolgreich ins Ziel. Am schnellsten war dabei das gemischte „Teusser Team der TSG Heilbronn“ mit Patrick Reischle als Startläufer, Veronica Hähnle-Pohl, Holger Freudenberger und der Schlussläuferin Isabel Leibfried mit 2:36:47 h vor der ersten Mannschaft der „GENO-Runners“ (2:48:59 h) und „Gryffindor“ (2:57:54 h).
Rekordverdächtig waren in diesem Jahr die beinahe winterlich anmutenden Temperaturen, der 2019er war der kälteste Trollinger-Jahrgang bislang mit maximal elf Grad. Der im Vorjahr aufgestellte Höchststand an Teilnehmern wurde mit 5782 nur um schlappe 80 verpasst, was die Popularität des Laufes durch Deutschlands größte Rotweinregion noch unterstreicht.
Spannend wird sein, ob es gelingt, zum 20. Jubiläum am 17. Mai 2020 nicht nur die Zahl der Aktiven zu steigern, sondern auch die Temperaturen anzuheben. Ob Dickson Kurui dann einen neuerlichen Anlauf zur Titelverteidigung nimmt? Lassen wir uns überraschen
Link zur Veranstaltung und zu den Ergebnissen: www.trollinger-marathon.de