Rückblick:
2018 war ein starkes Jahr! Der dritte Sieg beim Rennsteigmarathon hat mich unglaublich für die Herbstvorbereitung motiviert. Bei dieser Marathonvorbereitung lief alles wie am Schnürchen und ich war mir sicher, dass ich an einem guten Tag die 2:40 Std. knacken kann. Am Ende stand zwar eine neue Bestzeit aber eben 2:40:11 und nicht 2:39:xx. Und genau im Wort „zwar“ steckt der Fehler...
Schon wenige Tage nach Frankfurt habe ich mir vorgenommen, dass es ein ruhigeres Frühjahr ohne Marathon wird. Stattdessen wollte ich den Fokus auf 10km und Halbmarathon legen und mir die fehlenden 12 Sekunden aus 2018 im Herbst 2019 holen. Aufgrund einer Fußreizung habe ich den Dezember und Januar mit Alternativtraining verbracht und war mir ganz sicher, dass ich eine tolle Ausdauergrundlage geschaffen habe, um gut ins Lauftraining einzusteigen. Ergebnis: es lief genau nix. Statt locker, leicht und schnell lief ich immer verkrampfter und mit abnehmender Freude. Das wiederum hat sich sehr auf die sonstige Stimmung ausgewirkt. „Ich brauche keine Pause, sondern einfach wiedereinen Trainingsplan“. Mit einem geregelten Training und einem Ziel vor Augen (< 2:40 Std. in Frankfurt) würde es sicherlich „von selbst“ laufen. Der Plan und das Ziel kamen, der Rest blieb aus. Wieder eine kleinere Fußreizung, wieder Alternativtraining. Leistungsentwicklung? Fehlanzeige!
Die vielen kleinen Signale (Erkältungen, Trainingsunlust, ausbleibender Trainingsfortschritt, grundsätzliche miese Laune) habe ich mit beachtlichem Erfolg ignoriert.
Am Ende hat mein Körper die Notbremse gezogen und mich mit einem grippalen Infekt inkl. Fieber ans Bett bzw. aufs Sofa verbannt.
Viele Tränen und Diskussionen später dann die bittere Erkenntnis (die vermutlich schon seit Wochen irgendwo in mir drin geschlummert hat): unter diesen Umständen ist es nicht sinnvoll, das Projekt Marathon in Frankfurt weiter zu verfolgen. Ein Marathon (inkl. der harten Vorbereitung) kann nur dann gut laufen kann, wenn Kopf UND Körper im Einklang arbeiten.
Erst in den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, dass sich die Abwärtsspirale schon seit Dezember 2018 dreht. Langsam aber kontinuierlich. Der Bestzeit 2018 habe ich überhaupt nicht die Beachtung, den Stolz und die Zufriedenheit geschenkt habe, die sie verdient gehabt hätte. Irgendwie klebte immer die Enttäuschung daran, dass es eben doch „nur“ 2:40 war. Selbst die unermüdliche positive Einstellung und das gute Zureden meiner besseren Hälfte war als Gegengewicht zu meinen Selbstzweifeln zu leicht.
Meine nächsten Ziele? Erst kuriere ich meine Erkältung komplett aus und dann gehe ich meine Freude am Laufen wiederfinden. Und meine Selbstzweifel? Die lasse ich zuhause!