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Sportlerprofil by Larasch

Das nächste Ziel steht fest: Es wird ein Hindernislauf!

Nach dem schönen Berglauf in Gazzaniga stand zuerst eine Erholungswoche für Clara an und dabei konnte sie sich Gedanken über die kommenden Ziele machen. Es lagen mehrere offene Wege vor ihr, da Ende Juli am selben Wochenende sowohl die italienischen Meisterschaften im Berglauf als auch die auf der Bahn stattfinden werden. Insgesamt sind es dann drei die Wettkämpfe, bei denen sie mitlaufen darf und möchte: Berglauf, 5000m und 3000m Hindernis. Mit den ersten zweien ist sie schon vertraut. Hingegen bleibt ihr Verhältnis zum Hindernislauf noch etwas angespannt. „Ich finde dieses Rennen sehr spannend, aber meine Technik ist noch nicht so gut, dass ich das ständige Springen mit Spaß erleben kann“ sagt sie, wenn sie über ihre Eindrücke erzählt. Diese Entscheidung fällt ihr deswegen sehr schwer. Weiter an Hindernissen arbeiten oder doch lieber auf eine ihrer Lieblingsstrecken „ausweichen“? Von ihren lieben Laufschwestern und ihrem Trainer Kurt hat sie ja hoffentlich nach drei Jahren gelernt, dass „weniger oftmals mehr ist“. Deswegen musste Clara nur eine Entscheidung treffen, aber welche? Wie Clara zu einem Schluss kam, erzählt sie jetzt gleich.

Spaß und Abwechslung sollte man meiner Meinung nach in keiner alltäglichen Situation vergessen. Warum denn dann gerade beim Laufen?! Meisterschaften, Qualifikationsläufe und Meetings sind Worte die in letzter Zeit in meiner Wettkampfplanung immer wieder vorkamen. Sie machen Spaß, aber sind für mich auch aufregend. Nicht nur mein Körper sondern auch mein Kopf brauchten nach dem Qualifikationslauf für die europäischen Meisterschaften im Berglauf etwas Entspannung und so bin ich zwei Wochen später an die Startlinie eines Volkslaufs gegangen, der für mich besonders ist. „Der Apfellauf“ findet in Laubuseschbach im schönen Taunus statt. Sowohl der nette Name als auch der Ort gefallen mir sehr. Selbstverständlich esse ich auch sehr gerne Äpfel! Dort war ich letztes Jahr auch schon dabei und konnte bei einer leicht bergab führenden 5KM-Strecke einen neuen Rekord aufstellen und zum ersten Mal unter die 18 Minuten-Marke laufen! Die Stimmung ist dort sehr entspannt und fröhlich. Die Kelterei Heil sorgt auch immer für erfrischende Getränke und leckeres Essen! So kann man einen schönen Sonntag mit Freunden verbringen. Deswegen wollte ich dieses Jahr wieder so einen schönen Tag erleben und stressfrei an die Startlinie gehen. Genau wenn man erwartungslos und frei läuft, passiert das Unerwartete! Am Ende konnte ich sogar meinen Streckenrekord um 49 Sekunden verbessern und die 17 Minuten-Marke unterbieten!

Nach diesem Erlebnis fühlte ich mich auch wieder bereit, um zu einem Lauf zu fahren, wo ich gezielt an eine Bestzeit rangehen wollte. So entschied ich, nach einem Berglauf und einem 5km-Rennen noch eine weitere Strecke zu laufen. Nicht das der Aspekt „Abwechslung“ unberücksichtigt bleibt! Das wäre ja sehr schade! Ich sah in diesem Augenblick meine Nicht-Qualifikation für Zermatt als Chance, um mich wieder gut für Hindernisse vorzubereiten und in Regensburg bei der Sparkassengala zu starten. So stand am 06.07. das Rennen in Regensburg als nächstes Ziel fest. Der Lauf war für mich wichtig, um zu gucken, ob ich beim Hindernislauf auch den Spaß entdecken kann. Eine große Hilfe für mein Selbstbewusstsein war ein Training, das ich eine Woche davor in meiner Heimat machen konnte. Dort habe ich nach langer Zeit Intervalle mit Hindernisbalken trainiert. Als entscheidend erwies sich dabei die Geschwindigkeit. Der Trainer empfahl mir ein Tempo zu laufen, das ein wenig langsamer als das Wettkampftempo war, um bewusst auf eine gute Sprungtechnik zu achten. Ob deswegen oder wegen der Trainingsgruppe, hatte das Training tatsächlich jede Menge Spaß gemacht und ich hatte das Gefühl, ich kann jetzt auch besser über die Hindernisse laufen! Mit diesem Training im Kopf ging ich in Regensburg an die Startlinie und dachte mir: „Du kannst es! Lauf einfach mit freiem Kopf!“ Allein die Meldeliste versprach ein spannendes Rennen, mit einem Feld, das perfekt war, um unter der 11 Minuten-Marke zu bleiben. Ich ging vorsichtig an und hielt mich am Ende der Verfolgergruppe, da die ersten beiden Läuferinnen schon nach 200m ein sehr hohes Tempo eingeschlagen hatten. Dank meiner letzten Position musste ich nicht allzu sehr im Pulk laufen. So hatte ich genug Platz, um sauber über die Hindernisse zu laufen. Das hat leider wegen der Technik trotzdem nicht bei vielen Balken geklappt, aber immerhin bei den Wassergräben! Erstaunlicherweise konnte ich Runde für Runde ein Stück nach vorne „rutschen“, sodass ich eingangs der letzten Runde auf Platz 4 lief und mit einem letzten Sprint noch eine weitere Platzierung gutmachen konnte. Als ich meine Zielzeit von 10:40;40 auf der Tafel las, war ich mit einer Verbesserung um 22 Sekunden zu meiner alten Bestzeit einfach überglücklich!

Clara findet das Ergebnis noch immer unglaublich. Vielfalt, Flexibilität und Geduld haben bisher immer zu Ergebnissen geführt, die sie sich am Anfang nicht hätte vorstellen können. Das ständige Ausprobieren führt irgendwann zu klaren Erkenntnissen und Fertigkeiten. Deswegen weiß Clara jetzt ganz genau, dass sie auch beim Hindernislauf Spaß haben kann und sie für das nächste Ziel diese Distanz ausgewählt hat. Sie ist auf jeden Fall sehr gespannt, wie es am 28.07. in Brixen bei den italienischen Meisterschaften laufen wird und freut sich schon darauf.