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Sportlerprofil by Larasch

Der Weg zurück zum Läuferglück

Stell dir einmal vor, du trainierst Tag für Tag, aber es findet keine große Formentwicklung statt, obwohl man sich nahezu an dem erfolgreichen Aufbau der letzten Jahre orientiert hat. Dann sucht man einen Grund oder nach Indizien, die erklären was falsch läuft. Finden die Ärzte nichts Gravierendes, so ist man einerseits erleichtert, andererseits muss man dann andere Punkte berücksichtigen.

Preußische Meile

Ich hangle mich jetzt seit fast einem Jahr an Aufs und Abs entlang, um endlich wieder eine gute Form zu finden, mit der ich konkurrenzfähig an die Startlinie treten kann. Nach meinem Marathon in Malága, im Dezember, war ich sehr motiviert, 2019 nochmal richtig anzugreifen und startete nach einer ausreichenden Pause das Aufbautraining für das Frühjahr. Natürlich war das eine neue Herausforderung, da ich damit nie so spät angefangen habe. Im Februar ging es dann wie in den letzten Jahren auch ins Trainingslager, wo ich aber leider schon am ersten Tag ausgebremst wurde, da ich hohes Fieber bekam und somit ans Bett gefesselt war. Nun befand ich mich in Portugal und tat alles dafür das Fieber so schnell wie möglich wieder loszuwerden, was im Endeffekt drei Tage benötigte. Die Ärzte sagten mir, ich könne dann am vierten fieberfreien Tag, also in der zweiten Woche in meinem Fall, langsam wieder anfangen zu trainieren. Das tat ich dann auch, begann mit wirklich lockerem Traben auf dem Rasen und ich fühlte mich schnell wieder einigermaßen gut. Ich verlängerte die Distanzen und die Intensitäten, verzichtete jedoch bewusst auf Tempoläufe. Zum Ende des Trainingslagers bin ich dann schon wieder 33km in einem Schnitt unter vier Minuten pro Kilometer gelaufen. Aus heutiger Sicht einer meiner größten Fehler.

Wieder in Deutschland angekommen, bin ich ins normale Training eingestiegen. Das ging eine Weile auch ganz gut und ich konnte sogar an der Hessenschanze, meiner profilierten Tempodauerlaufrunde, die zweitbeste je von mir erzielte Zeit erreichen. Von da an ging es jedoch nur noch bergab. Die Wettkämpfe die ich bestritten habe waren allesamt nicht zufriedenstellend, die Dauerläufe wurden immer schwerer, da auch der Schweinehund immer größer und stärker wurde. Die Tempoeinheiten gingen an sich immer ganz gut, weil ich mich in der Gruppe einfach besser quälen kann, wurden zuletzt aber natürlich auch nicht besser. Ich habe daraufhin also mein Blut untersuchen lassen, aber bis auf leicht erhöhte Entzündungswerte, die sich aber durch das Bahntraining am Vortag erklären lassen, wurde nichts entdeckt. Aber ich bin mir mittlerweile ziemlich sicher, dass ich einfach zu früh wieder zu ambitioniert trainiert und meinem Körper einfach nicht die nötige Ruhe gegönnt habe. Dadurch litten die Qualität und irgendwann auch die Quantität des Trainings. Daraufhin fasste ich den Entschluss den Druck aus der ganzen Angelegenheit zu nehmen und legte alle Ziele für den Frühsommer auf Eis. Das heißt nicht, dass ich nicht an Wettkämpfen teilnehme, vielmehr möchte ich eine gute Grundlage aufbauen und nutze dafür Wettkämpfe wie zum Beispiel den Nordhessen Cup, wie zuletzt in Wolfhagen oder spontan Rennen, wie die Preußische Meile, die ich gewinnen konnte.

NHC

Und so langsam geht es bergauf. Ich habe wieder Spaß am Laufen, möchte wieder angreifen und einfach alle Momente dieses Sports genießen. Ich liebe das Laufen und ich bin noch nicht am Ende meiner Reise angekommen. Und wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja noch die Norm für die Deutsche Meisterschaft in Berlin zu laufen. Das wäre sicherlich ein Highlight, da das Olympiastadion eine wirklich beeindruckende Wettkampfstätte ist, in der ich schon einmal in meiner Jugend die Chance hatte zu zeigen was ich kann.

Es wird sicher nicht die letzte Phase, in der es mal schleppend läuft, aber ich habe mir vorgenommen mich jeder Situation mit einer positiven Einstellung zu stellen. Dann werde ich am Ende immer mit einer schönen Erinnerung nach Hause gehen.  

Ich stehe immer wieder auf,

euer Jens