„Sei doch mal zufrieden mit dem was du erreicht hast!“ – Diesen Satz habe ich schon in den verschiedensten Variationen gehört und er wirft immer die gleiche Frage auf: Kann ich zufrieden sein? Um die Antwort schonmal vorweg zu nehmen: Ja, ich kann durchaus zufrieden und stolz auf das sein, was ich in 16 Jahren Leistungssport erreicht habe.
Ich glaube, man kann tiefe Zufriedenheit verspüren und trotzdem an das nächste Ziel denken, denn dieser Hunger nach Erfolgen und Anerkennung ist es, der uns tagtäglich antreibt. Keiner schnürt zweimal täglich die Schuhe, um lediglich dabei zu sein. Man möchte seine Ziele erreichen, besser werden, sich messen und am liebsten über sich hinauswachsen. Wenn das Hungergefühl befriedigt ist, geht man nicht mehr an seine Grenzen. Warum auch?
Ich habe auch diesen inneren Drang noch schneller zu werden. Ich spüre einfach, dass es noch besser geht. Die Kunst dabei ist es jedoch nicht zu verkrampfen. Den Spaß daran nicht zu verlieren, denn das ist auch ein großer Leistungshemmer. Damit möchte ich natürlich nicht behaupten, dass jede Trainingseinheit Spaß macht, so manche ist auch total anstrengend und frustrierend, aber wenn man ein Ziel vor Augen hat, das man unbedingt erreichen will, nimmt man das gerne in Kauf. Man könnte das auch Leidenschaft nennen.
Aber warum trage ich dieses Bild des grundlegend Unzufriedenen nach außen? Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich nach einem Rennen direkt in die Analyse gehe und dann auch berichte, was ich noch besser machen muss. Dabei erkennt man aber eigentlich schnell, ob ich mit einem Rennen grundsätzlich zufrieden bin oder nicht. Also kann ich sagen: Ich bin zufrieden mit meinen Leistungen, aber ich habe Hunger nach mehr.