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Sportlerprofil by Larasch

Keine Wettkämpfe - Covid-19 kennt keine Saisonplanung

Die Welt steht Kopf und ein Virus namens Covid-19 hält uns alle in Atem, besser gesagt, es bremst uns alle im wahrsten Sinne des Wortes aus. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus sind beispiellos in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Prioritäten haben sich schlagartig verändert und der Fokus liegt jetzt auf das Gemeinwohl der Gesellschaft. Dafür muss sich jeder von uns mit den Einschränkungen arrangieren. Als Läufer hat man es noch einigermaßen gut, da man immer und überall Laufen gehen kann und das auch im Sinne des Kontaktverbotes durchaus allein. Ich bin jedoch ein Wettkampfläufer und ich ziehe meine Motivation aus Rennen die ich mir als Ziel setze.

Der Halbmarathon in Berlin und der Marathon in Hannover sollten die Highlights meines Frühjahrs werden. Für diese Ziele bin ich zum ersten Mal in meiner Karriere zweimal ins Trainingslager gefahren und ich kam am 07. März mit einer stark aufsteigenden Form nach Kassel zurück. Nicht einmal eine Woche später sind alle Pläne und Träume geplatzt. Natürlich war ich erstmal wütend und maßlos enttäuscht und ich habe es nicht wahrhaben wollen, aber nach kurzer Zeit habe ich die Situation akzeptiert. Gerade wenn man Personen in seinem Umfeld hat, die zur Risikogruppe gehören, stellt man seine eigenen Bedürfnisse schnell dem höheren Ziel hintenan.

Jetzt stellt sich jedoch die grundlegende Frage, ob man weiter trainiert und auf die nächste Gelegenheit wartet oder ob man eine kleine Pause einlegt und dann für einen mögliche Herbstsaison neu aufbaut.

Angenommen man trainiert wie geplant weiter und wartet auf die nächste Startgelegenheit, muss man gezwungenermaßen mit dem Umstand zurechtkommen, dass alle Rennen des Frühjahrs abgesagt wurden und der nächste Start ungewiss ist. Für mich ist das ein ziemlich unbefriedigender Zustand. Ehrlich gesagt befürchte ich bei allem Optimismus, dass noch einige Zeit ins Land geht, bevor es wieder Großveranstaltungen gibt. Außerdem ist es schwer die Motivation aufrecht zu erhalten jeden Tag mindestens zweimal die Schuhe zu schnüren und an seine Grenzen zu gehen bzw. darüber hinaus.

Meine Entscheidung ist gefallen und ich mache eine aktive Pause, um dann für eine mögliche Herbstsaison neu aufzubauen. Darüber hinaus hat mein Körper deutliche Signale gesendet, dass er nichts gegen eine Pause einzuwenden hat. Seit einiger Zeit habe ich Schmerzen im rechten Sprunggelenk. Mal mehr, mal weniger. Weil es mich nie vollends aufgehalten hat, habe ich bisher einfach meine Ziele trotz Schmerz verfolgt, aber jetzt habe ich die Zeit der Ursache auf den Grund zu gehen. Mit Schmerzen zu laufen ist nie gut und ich würde es auch niemanden empfehlen. Vergangenen Donnerstag (26.03.) habe ich ein MRT machen lassen und am kommenden Donnerstag (02.04.) werde ich das Ergebnis beim Arzt erfahren. Bis dahin versuche ich meine Füße etwas still zu halten. Sollte nichts Schlimmeres auf mich zukommen, werde ich mich mit Läufen und Radtouren aktiv fit halten, um dann zur rechten Zeit wieder auf vollen Umfang und Intensität zu erhöhen. Der Optimist in mir sagt, dass wenn wir alles ein wenig entschleunigen, schnell wieder alles gut wird.

Bleibt gesund,

euer Jens