Na, schon die „Saisonplanung 2021“ abgeschlossen? Normalerweise würde ich jetzt so langsam mein Training für die zweite Langdistanz, den Ironman Frankfurt im Juni 2021 starten. Ich würde ganz doll darauf achten, im Winter mal nicht mit Erkältung flach zu liegen – immerhin da habe ich durch Corona viel dazugelernt und auch im Schulalltag an der Grundschule fand ich es nie sicherer, sich nicht anzustecken, als heutzutage. Alle halten Abstand voneinander, waschen regelmäßig die Hände, haben es mittlerweile drauf, sich nicht ins Auge oder an die Nase zu packen, wenn es mal juckt, nutzen Desinfektionsmittel und lüften regelmäßig die Klassenräume bzw. Sportunterricht findet immer noch draußen statt (brr!). Auch so Tatsachen, dass zum Beispiel über eingerissene Stellen an Händen oder dem Mund, die man als Radfahrer durch den kalten Fahrtwind nun mal häufiger hat, Bakterien und Viren in den Körper eindringen können, waren mir vorher nicht bewusst. Ich creme also regelmäßig, wasche Hände, fasse mir nicht ins Gesicht und komme nicht mehr vielen Menschen wirklich nah. Und ja, ich bombardiere mich quasi täglich mit Vitamin C, in mein morgentliches Müsli kommt jetzt immer ne halbe ausgepresste Zitrone über das Obst, das da sonst eh schon drin ist. Ich trinke Kräutertee. Habe gelernt, dass Thymian und Oregano gut gegen Halsschmerzen sind, also kommen diese Gewürze nun nicht nur in meine Tomatensauce für die Nudeln, sondern auch in die Salatsauce, wo sie ungekocht sicher noch besser ihre Wirkung entfalten können. Ich achte auf genug Schlaf, ziehe mich warm genug an, versorge mich mit genug und nährstoffreicher Nahrung…und damit fährt es sich bisher ganz gut, also mein Immunsystem strotzt vor Vitalität.
Der Ironman kann kommen, die Schwimmbäder gern öffnen! Aber nein, die sind wieder zu für uns Breitensportler, denn wir befinden uns im zweiten „Lock down“ auch wenn der „light“ sein soll, leidet der Sport wieder. Die Kinder sind traurig, dass ihr Training wieder ausfällt und für uns Erwachsene tut es mir fast genauso leid, grad jetzt in der dunklen Jahreszeit war es immer schön, sich abends zum Training zu treffen. Ich möchte die Dinge jetzt aber auch nicht schlimmer reden, als sie sind, das bringt keinem was und wie manche Medien die Maßnahmen an die Bevölkerung transportieren finde ich grenzwertig. „Ab morgen ist alles verboten, was Spaß macht“, hieß es im Radio und ich dachte mir direkt: „Wow, so generiert man schlechte Laune, ihr Deppen!“
Außerdem stimmt das gar nicht! Mir fallen genug Aktivitäten ein, mit denen man sogar in den eigenen vier Wänden Spaß haben kann ;o) und wir dürfen uns draußen immerhin frei bewegen! Klar hat nicht jeder Freude daran, durch den Wald zu laufen oder zu radeln, aber wir Triathleten halt schon, also nix da „alles was Spaß macht ist verboten“. Wir dürfen laufen, radeln und manche kommen sogar auf die verrückte Idee, im November ins Titanic – kalte Offenwasser zu springen. Da bin ich raus, habe ich schon im Frühjahr nicht gemacht.
Stattdessen ist mein „Zugseil“ mein neuer Schwimmersatz - Freund. Ehrlich gesagt nutze ich ein altes Theraband, nachdem ich mir aus Versehen die stärkste Stufe Zugseil bestellt hatte, die für mich kleines Wesen mal gar nix war – amazon hält mich scheinbar für stark ;o) Während ich vor Corona Zugseiltraining komplett ignoriert hatte, konnte ich feststellen, dass das doch die schwimmspezifische Kraft schon sehr gut erhält bzw. sogar aufbauen kann. Ums Schwimmen mach ich mir also keine Sorgen, zumal das beim Ironman der am wenigsten relevante Streckenabschnitt ist. Trotzdem vermisse ich unser Vereinstraining, aber da freut man sich umso mehr, wenn es wieder stattfinden kann. Schwimmen ist ja oft eher die unbeliebte Sportart im Triathlon und manchmal merkt man erst, dass man etwas doch sehr mag, wenn es einem weggenommen wird.
Ich habe mich – zusätzlich zum Triathlonverein - einem Laufverein angeschlossen und trainiere das erste Mal nach einem konkreten Trainingsplan, den es vom Chef Coach dort gibt: zwei Mal Intervalle auf der Bahn. Das Projekt „untenrum schnell werden“ hat ziemlich schnell gezündet und ich war überrascht, was ich in drei Wochen bereits für Fortschritte gemacht habe. Zunächst waren die kurzen Intervalle sehr gewöhnungsbedürftig, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal 200er und 300er oder 500er gelaufen bin. Tut weh, aber irgendwo liebe ich es auch – so Geballer macht doch schon Bock! Zack ging meine 1000m Zeit von 3:58, wie ich sie im Triathlon Training rumgeschlurft bin auf 3:26. So schnell bin ich ewig keinen Kilometer mehr gelaufen. Den Lauftrainer behalte ich auf jeden Fall! Auch wenn der richtig dolle über meinen Laufstil meckert, aber so schnell werde ich jetzt auch nicht zur Vorfußlauf- Gazelle, Geduld bitte ;o)
Fürs Radeln liebe ich grad die Touren auf dem Mountainbike durch den schönen Herbstwald. Ähnlich wie im Frühjahr spielt das Wetter mit, es ist trocken und für die Jahreszeit recht warm, Überschuhe kamen noch gar nicht zum Einsatz. Stundenlangen Ausflügen im Wald steht also nichts im Wege. Und darauf sollten wir uns konzentrieren, wir dürfen sehr wohl noch Dinge machen, an denen wir Spaß haben. Schwarzmalerei kann ich nicht ausstehen, das bringt niemanden weiter. Diejenigen, die die Corona Pandemie nicht so arg beutelt – sei es beruflich und finanziell, gesundheitlich, sozial oder sonst in ihrem Leben, sollten Optimismus verstreuen. Wenn wir alle mit nach unten gezogenen Mundwinkeln rumlaufen oder in ängstliche Schockstarre verfallen, bringt das niemandem etwas. Du allein bestimmst, wie du dich fühlst, wie du denkst und wie du handelst, denn deine eigene innere Welt kannst du kontrollieren. Genieße daher jeden Tag so, als wäre er der wichtigste in deinem Leben, denn in Wirklichkeit ist er das. Keep on smiling – and training :o)