…naja geht so, zumindest für manche Profis und - was mich besonders freut - für die Kinder in der Schule. Endlich wieder Sportunterricht, juhu! Wir dürfen zwar die Turnhalle nicht nutzen und sind nur draußen, aber das Wetter passt und ich bin gern an der frischen Luft – alles Bestens! Wir machen halt Leichtathletik – viele Laufspiele und Sprinten. Kontaktsport ist verboten, da wir weiterhin auf Abstand achten sollen. Sport mit „Abstrichen“ – so ähnlich pendelt es sich jetzt auch in anderen Sportarten wieder ein. Während der Ball in der Bundesliga schon lange wieder rollt, finden auch erste Triathlon Wettkämpfe und Laufveranstaltungen inzwischen statt. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die dieses Jahr unbedingt noch an der Startlinie eines Triathlons stehen müssen und habe mich mit der Rolle des Passivsportlers abgefunden.
Voller Vorfreude hatte ich neulich nach dem Schwimmtraining pünktlich zum Frühstück mit dem Liebsten den Laptop aufgeklappt, um live bei der Challenge Davos dabei zu sein. Von der Couch aus. Vor ein paar Tagen hatte eine Freundin gefragt, ob ich mitkommen wolle, es sei ein Startplatz frei geworden. Wäre ich nen Tacken mehr in Renn-Shape oder zumindest die Wettervorhersage besser gewesen, hätte ich das angenommen! Für den Spaß an der Sache einfach, irgendwie wäre ich schon durchgekommen. Das Wetter war aber mit unter 10°C und Dauerregen so mies angekündigt, dass ich mich dagegen entschieden habe. Auf dem Bildschirm meines Laptops sah ich dann auch die dunklen Wolken und den Regen und wollte nicht wirklich mit den frierenden Startern dort tauschen, wie sie in ihren Neos mit Mundschutz bibbernd am Schwimmstart standen. Die Übertragung dauerte keine 10 Minuten, dann wurde das Rennen aufgrund eines Gewitters abgebrochen. Das tat mir leid für alle Beteiligten. Klar, es ist nur Sport, aber ich hätte allen Startern und dem Veranstalter so sehr ein gelungenes Triathlon Comeback in Davos gewünscht.
Immerhin rollt gerade wieder die Tour de France durch Frankreich, glücklich wie ein kleines Kind sitze ich vorm Fernseher und gucke zu. Schon damals haben wir mit der gesamten Familie die Tour verfolgt und Jan Ullrich zum Sieg fahren sehen. In den Sommerferien wurden dafür sogar extra Gebühren für den Fernseher im Bungalow gezahlt, damit wir ja nichts verpassen. Und wir waren auch mal live beim Zeitfahren und der Zielankunft in Paris dabei. Die ARD hat sich mittlerweile ausreichend ausgetobt mit ihren Dopingberichten und überträgt wieder regelmäßig und ausgiebig live. Danke schön, dafür zahle ich doch gerne meine Rundfunkgebühren. Auch das Rennen der Damen bei der Triathlon WM in Hamburg wurde live übertragen, weiter so!
Die Tour Veranstalter haben das, anders als die vieler Ironman-Rennen, mit dem „nach hinten verschieben“ jedenfalls durchgezogen, Start wurde auf Ende August verlegt. Die großen Ironman-Rennen sind genau wie die Stadt Marathons einfach zu Menschen-überfüllt. Davon leben diese Events aber auch. Zieleinlauf am Römer ohne Zuschauer – schon die gesamte Laufstrecke in Frankfurt am Main entlang ohne die vielen Leute, die einen anfeuern – das wäre es nicht gewesen. Und ich wollte ja eh ein Jahr mehr Trainingszeit und das habe ich bekommen ;o)
Nicht, dass hier nämlich der Eindruck entsteht, ich wäre zur Couch-Potato geworden, die nur noch vorm Fernseher liegt. Ich bin sicherlich grad nicht in der Form meines Lebens, aber ich kann ja gar nicht anders, ich brauche meinen Ausdauersport – alles in meinem Körper funktioniert besser, wenn ich Sport mache – vom klaren Denken bis über die Verdauung, aber ich gehe jetzt nicht ins Detail ;o)
Neulich ist mir aufgefallen, wie sehr ich diese drei Sportarten im Triathlon doch wieder liebgewonnen habe. Jede hat für sich ihre Besonderheiten und die Abwechslung macht mir großen Spaß. Hier als weiterer „Motivationsbooster“ eine Beschreibung der Dinge, dich ich am Schwimmen, Laufen und Radfahren jeweils sehr mag:
Schwimmen
Etwas Überwindungsarbeit ins kühle Nass zu springen ist bei mir immer dabei – zumindest, wenn es nicht total heiß ist und ich mich auf Abkühlung freue. Zum Aufwärmen bevor man reinspringt die Arme kreisen und lassen und sich etwas zu erwärmen, macht immer Sinn und hilft. Einmal drin, liebe ich es durchs Wasser zu gleiten. Nach 50 – 100 Metern friere ich auch gar nicht mehr und kann es sehr genießen, das Element Wasser um mich herum zu spüren. Ich mag die Stille im Wasser, Kopf runter und mich nur auf das Schwimmen zu konzentrieren. Auch wenn ich es bevorzuge, zum Training zu gehen, wo wir mit einer Gruppe nach Anleitung schwimmen, ist man schwimmend auch mal nur mit sich und dem „Kacheln zählen“ beschäftigt. Einfach den eigenen Atem spüren und vielleicht nen Ohrwurm im Kopf haben, mehr nicht. Den Arm weit auszufahren und die gesamte Länge der Zug- und Druckphase zu spüren und damit den Vortrieb im Wasser, ist schon cool. Wenn das Wassergefühl gut ist (und das ist es leider nicht immer), fühle ich mich wie ein fröhlicher, kleiner Fisch und völlig schwerelos ;o)
Radfahren
Hier kommt die Geschwindigkeit ins Spiel. Radfahren ist die Sportart im Triathlon mit dem meisten Speed. Das bringt Spaß und Adrenalin. Berge fahren mag ich daher am liebsten. Da geht es rauf und mit besagtem Geschwindigkeitsrausch wieder runter. Ich fahre super gern auch einfach stundenlang locker durch die Gegend, aber mag es auch, mir auf dem Rad die Kante zu geben. Ich habe mich noch nirgendwo so abgeschossen, wie auf Radfahrten. Aber auch der Genuss kommt auf dem Rad nicht zu kurz. Der Bewegungsradius ist riesengroß und man kann auf dem Rad wunderschöne Landschaften erschließen. Vor allem im Urlaub fahren wir gerne Rad, weil man damit den ganzen Tag verbringen kann. Essen und trinken hat man dabei oder man hält zwischendurch in nem Café und lässt es sich gut gehen. Radfahren selbst kann sehr vielfältig sein. Wir haben Rennräder eher so für die Sommersaison und die kommen in der Regel auch mit in den Sommerurlaub und Mountainbikes für Herbst und Winter. MTB fahren hat im Gegensatz zum Rennrad fahren für mich etwas von Entschleunigung. Man ist halt nicht so schnell, weil man mit schwereren und nicht so windschnittigen Bikes im Gelände unterwegs ist. Die Sitzposition ist bequem. Vor allem im Winter suchen wir uns bergige Strecken im Wald, damit wir nicht frieren. Offroad fahren hat den Vorteil, dass man den Autoverkehr los ist und komplett in der Natur sein kann. Das ist in den Alpen oder anderen größeren Gebirgen natürlich ein Traum. Aber auch schon das Siebengebirge hat einiges zu bieten!
Laufen
Beim Laufen kann ich das sogar verstehen, wenn mir Leute sagen, dass ihnen das einfach zu langweilig ist. Ich versuche mal zu beschreiben, warum ich gerne laufe. Erstmal mag ich die Bewegung an sich. Ich bin schon als Grundschulkind immer viel gelaufen. Dann liebe ich es, im Wald zu sein. Die gute Luft, die Ruhe, die schönen Bäume, Felder und Wiesen … und wenn dann ein Reh den Weg kreuzt oder man andere Tiere beobachten kann, dann sind das immer Glücksmomente. Sonnenuntergänge, Sonnenaufgänge, Himmelsverfärbungen – es gibt so viel Schönes zu beobachten, auch im Wechsel der Jahreszeiten. Den Herbst mit dem „goldenen Oktober“ und das Frühjahr, wo alles grünt und sprießt mag ich am liebsten, auch weil da die Temperaturen angenehm sind. Ich kann abschalten oder nachdenken und danach habe ich immer das Gefühl, sortierter im Kopf zu sein. Oft kommt man auf Ideen oder einem fallen Dinge ein. Weil das Gehirn mal ne Pause bekommt. Allein laufen ist wie Meditation. So oft laufe ich aber gar nicht allein, denn Laufen ist halt die Sportart unter den dreien, bei denen man am besten quatschen kann. Da wird es dann schön gesellig, wenn man sich zu zweit oder in Gruppen verabredet. Ich habe meine engsten Freundinnen und meinen Mann durchs Laufen kennen gelernt. Diese Sportart verbindet. Und sei es nur, dass sich gleich gesinnte Bekloppte gefunden haben ;o)