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Sportlerprofil by Larasch

Saisonstart

Meine erste Triathlon – Saison seit fast 20 Jahren (ich fühle mich übrigens unendlich alt, während ich das schreibe) geht endlich los!  Als Vorbereitung für den Ironman Frankfurt hatte ich mir drei Wettkämpfe in den Kalender geschrieben: Bonn Halbmarathon, Löwentriathlon (750m/40km/10km) und Bonn Triathlon (3,8km/60km/15km). Alles gut erreichbar und ohne großen Anreise-Aufwand. Nachdem ich den Bonn Halbmarathon aufgrund meiner Frühjahrs-Erkältung canceln musste und dort dann nur bei Sonnenschein am Rand stand, meinte es das Wetter auch für die nächsten beiden Wettkämpfe gut mit mir: Sonne und über 20°C, so mag ich das.

Der Löwentriathlon ist eine wirklich süße, kleine, aber sehr nette, familiäre Veranstaltung in Freilingen, einer beschaulichen Ortsgemeinde im Westerwald. Geschwommen wird im Postweiher, der idyllisch zwischen den maigrünen Bäumen und Feldern liegt. Praktisch sind die kurzen Wege zwischen Parkplatz, Wechselzone, See und Umkleiden und auch sonst ist die Organisation mit Musik, Sprecher, Siegerehrung und Streckenausschilderung sehr gut. Die Schwimmstrecke war einer der Gründe, warum ich mich für einen Start beim Löwentriathlon entschieden habe: Man musste nach einer Runde im Postweiher über einen Landgang in die zweite Runde laufen, also genau das, was mich in Frankfurt erwartet und was ich noch nie gemacht habe. Und tatsächlich habe ich was Wichtiges gelernt: Laufen im knietiefen Wasser geht gar nicht - Schwimme bis zum Ende und fange nicht an im Wasser zu laufen, nur weil du Boden unter den Füßen hast :o)

Der erste Wechsel klappte wunderbar und auf der Radstrecke störten mich eigentlich nur meine nicht ganz so frischen Oberschenkel, denn getapert hatte ich nicht wirklich, jaja, aus dem Training raus und so. Sollte nun auch wirklich nur ein Vorbereitungswettkampf sein. Beim zweiten Wechsel passierte mir dann aber der größte Patzer. Nicht wirklich clever hatte ich ein dunkelgrünes Handtuch an meinem Wechselplatz, was auf der ebenfalls ziemlich grünen Rasenfläche natürlich mal überhaupt nicht ins Auge fiel. „Hey, wer hat hier meine Laufschuhe aus der Wechselzone geklaut??“, fing ich schon an zu denken, bis ich sie dann nach gefühlt ewigem hin und her irren endlich erspähte. Froh, nach der Sucherei fündig geworden zu sein, schlüpfte ich mit meinem Rad unter der leeren Radstange vor mir durch, woraufhin mir dann eine pfeifende Kampfrichterin entgegensprang. Darf man nicht, „wenn das alle machen würden…“ jajaja, versteh ich ja – sorry! Nun sollte ich mir also nach der eh schon verlorenen Zeit auch noch Zeit lassen, meine Laufschuhe anzuziehen. Das macht den Braten jetzt auch nicht mehr fett dachte ich mir und ärgerte mich über mich selbst. Also schön die Laufschuhe festziehen und dann durfte ich los. Mein langer zweiter Wechsel hatte zumindest den Effekt, dass ich fürs Laufen gut erholt war und mich von Beginn an recht leichtfüßig und frisch fühlte. Mit etwas mehr Sprint-Power (die ich eh nie hatte und grad noch weniger habe) hätte ich sogar den zweiten Platz ergattern können. So wurde es der dritte und direkt beim ersten Triathlon der Saison aufs Treppchen zu dürfen, war natürlich schmeichelhaft und motivierend.

Ganz anders und fast Kontrastveranstaltung war der Bonn Triathlon. Viel größer und pompöser, natürlich top besetzt mit Profi Athleten. Hier wusste ich, werde ich mal vor Augen geführt bekommen, was für fitte Frauen im Triathlon so unterwegs sind. Das war dann auch so und ich bin immer noch beeindruckt. Von den jungen schnellen, aber auch den älteren – meine AK und älter – Frauen, die ziemlich flott unterwegs sind. Anders als vorm Löwentriathlon hatte ich vor Bonn eine Entlastungswoche, was ich echt gut fand, denn grad so ne bergige Radstrecke wie die durchs Siebengebirge macht mit frischen Oberschenkeln deutlich mehr Spaß. Wovor ich wirklich Angst hatte, war das Schwimmen im Rhein. Ich hatte ziemlichen Respekt vor der Strömung und Bedenken, den Ausstieg nicht zu schaffen und bis Timbuktu (oder Köln) zu treiben. Schon die Trainingsangebote mit Strecke abschwimmen, die meine Vereinskollegen durchführten, nahm ich vor lauter Schiss nicht wahr, auch wenn mir das vielleicht die Angst hätte nehmen können. Tipps hab ich mir natürlich trotzdem zahlreiche geholt und sie alle dankend angenommen. In die Mitte schwimmen, um die Strömung mitzunehmen und dann halt rechtzeitig wieder rechts ran zum Ausstieg. Ich war sehr nervös und hibbelig und froh, als es endlich los ging. Professionell mit Fußsprung ;o) ab von der Fähre in den Rhein und dann schnell lospaddeln, damit niemand auf mich draufspringt oder -schwimmt. Die ersten Meter bis zur Brücke bin ich gut mittig geschwommen, leider war ich nur irgendwie von Beginn an ziemlich allein. Nach dem Durchschwimmen der Brücke (man musste zwischen dem rechten Brückenpfeiler und dem Ufer hindurch, sonst wäre man disqualifiziert worden), macht der Rhein eine Rechtsbiegung und ich war, immer noch allein, etwas irritiert, weil ziemlich weit links-vorne von mir ne große Schwimmgruppe unterwegs war und weit rechts von mir, also ufernah ebenfalls viele Schwimmkappen zu sehen waren. Egal, richtungsmäßig gab es kein Vertun, ich war zu früh rechts, aber Hauptsache der Ausstieg klappte.

Mein Highlight des Bonn Triathlons war dann die Radstrecke – das hat so Bock gemacht! Ich liebe ja Berge und leider sind viele Radstrecken im Triathlon viel zu flach. Diese nicht. Vor allem hatte ich Spaß daran, mit starken anderen Mädels die Männer einzusacken, die vor uns gestartet waren. Wir sind wirklich alle fair gefahren und haben die Windschattenregeln eingehalten, konnten uns aber trotzdem gegenseitig pushen, weil immer wieder jemand anders nach vorne geprescht ist. Ich gebe zu, dass ich da auch null taktiert habe, sondern einfach alles was ging auf die Pedale gebracht habe, weil ich einfach so Spaß hatte. Dass ich später noch 15km am Rhein laufen muss, war mir während des Radfahrens völlig wumpe, was sich dann auch erstmal mit einem fetten Oberschenkelkrampf beim Laufschuhe anziehen während des zweiten Wechsels rächte. Hui, das wird lustig, dachte ich und kassierte diesmal aber immerhin keine Zeitstrafe und fand auch meine Laufschuhe direkt. Loslaufen fühlte sich grausam an. Laufen konnte man das nicht nennen. Ja, ich mache zu wenig Koppeltraining… einfach in kleinen, ökonomischen Schritten die 15km durchzockeln, hatte ich mir schon im Vorhinein vorgenommen. Marathontempo für Frankfurt, schneller muss es nicht sein. Was natürlich super war, waren die Anfeuerungen unserer Vereinskollegen, die zahlreich am Streckenrand standen. In Bonn läuft man drei 5km Runden, die jeweils aus zwei Wendepunkten bestehen, also quasi 6x den gleichen, recht geradlinige verlaufenden Streckenabschnitt an der Rheinpromenade entlang. Eintönig könnte man sagen, aber dadurch, dass die Strecke von Zuschauern gesäumt ist, wiederum mega die Stimmung, die einen ins Ziel trägt!! Nach 12 Kilometern hatte ich das Gefühl, mich eingelaufen zu haben und konnte den Schritt etwas mehr in Richtung „Laufen“ ziehen, was ich jetzt einfach mal als ein gutes Zeichen deute. Auch hier noch die wichtige Erfahrung, dass meine „Schnellspanner“ aus dem Jahre 1996 die Laufschuhe nicht mehr richtig zusammenhalten. Einmal stoppte ich, beugte mich runter und zippte sie noch mal zu (zum Glück ohne Krämpfe), danach versuchte ich das zu ignorieren, dass die Dinger immer weiter aufgingen und die Laufschuhe viel zu weit saßen. Gut, dass ich das VOR Frankfurt bemerke.

Auch der Bonn Triathlon ist perfekt organisiert und wird einer meiner Liebslings-Triathlons bleiben, bei dem ich sicherlich nicht das letzte Mal an Start war. Freudiger Abschluss war, dass ich hinter meiner Trainingskollegin und Freundin Anne Vize-Stadtmeisterin wurde. Sie holte mich auf der Laufstrecke ein, nachdem wir uns kurz nach dem Schwimmen am Wechselplatz zum Radfahren gegenüberstanden und ich ihr auf ihre Anfeuerung hin „bis gleich!!“ zugerufen hatte, wohl wissend, dass sie mich spätestens beim Laufen kassieren würde. Sie muss mir im Winter das Laufen wieder beibringen. Das habe ich durch dieses Langdistanz-Training irgendwie verlernt. Natürlich bin ich auch im Winter viel weniger gelaufen und ich laufe auch seit dieser nervigen Erkältungsphase im Frühjahr keine Intervalle mehr. Weil ich nun einfach mein Notprogramm fahre und es jetzt eh zu spät ist. Dafür kann ich inzwischen für meine Verhältnisse ganz passabel Rad fahren und schwimmen. Ich werde hier eben zur richtigen Triathletin und nicht zu einer Läuferin, die Triathlons macht, was sich eben nicht nur anhand des Schwimmerkreuzes bemerkbar macht ;o) Trotzdem wärs natürlich spaßiger, bei der letzten Disziplin noch mal einen draufsetzen zu können.

Aber das ist alles Zukunftsmusik. Aktuell bin ich überglücklich, wieder beim Triathlon Sport dabei zu sein und freue mich riesig auf meine Langdistanz Premiere in Frankfurt. Respekt, ein bisschen Angst und Hibbeligkeit sind natürlich auch dabei. Und die Sorge, nicht genug trainiert zu haben. Aber da kann ich jetzt ne Portion kölsche Gelassenheit aus den letzten Wettkämpfen mitnehmen: es hätt noch immer jot jejange. Wird schon werden.