Schon als Jugendlicher Athlet beim LAZ Rhede habe ich unzählige Trainingsrunden um den Bocholter Aasee gesammelt und komme immer gerne dorthin zurück. Da die letzten Trainingswochen gut verliefen, ich nach jahrelanger Leidenszeit keinerlei Probleme mehr an meiner Achillessehne habe und in der Vorwoche beim Tempomachen in Düsseldorf sehr locker bei 67:20 Minuten den Halbmarathon passierte, darf ich im Mai nun die ersten Wettkampfkilometer sammeln und mich wieder ans Feeling gewöhnen, bevor es in Richtung Köln Marathon richtig ernst wird. Vor diesem Hintergrund war meine Zielstellung noch relativ bescheiden: Ich wollte natürlich gewinnen, aber dabei vor allem ein gutes und entspanntes Laufgefühl haben.
Da ich weiß, dass die sehr eckige Strecke mit vier 2,5km-langen Runden und demenstprechend vielen Überrundungen keine Topzeit hergibt, war mir die Zeit egal und ich peilte ein Tempo von 31 Minuten an. Bocholt ist aus meiner Sicht einer der stimmungsvollsten Läufe in ganz Deutschland mit echtem Volksfestcharakter, weshalb ich vor allem die herausragende Stimmung aufsaugen wollte. Ich freute mich natürlich auch, viele bekannte Gesichter aus meiner Zeit beim LAZ Rhede zu sehen, darunter auch meinen damaligen Coach Jürgen Palm und meine alte Trainingsgruppe. Schon am Start setzte ich mich vom Rest des Feldes ab und wählte ein Tempo, bei dem ich mich wohlfühlte. Nach einer Runde in ca. 7:30 Minuten merkte ich, dass dies auf eine Zeit von 30 Minuten hinauslaufen könnte und genoss dieses Gefühl. Da ich wusste, dass ich bei den Überrundungen viel Zeit verlieren würde, konzentrierte ich mich aber weiterhin auf eine saubere Lauftechnik, vernachlässigte den Blick auf die Uhr und war sehr zufrieden, dass ich dennoch nicht langsamer wurde. Mit einem neuen Streckenrekord, den mein früherer Trainingspartner vom LAZ Rhede Samuel Isak hielt, von 30:04 Minuten gewann ich das Rennen und freute mich über diese recht gute Zeit, die eigentlich gar nicht geplant war. Alle Runden waren zudem gleichmäßig im Bereich von 7:30 Minuten, wobei vor allem in den letzten beiden Runden viele Extra-Meter durch Überrundungen hinzukamen.
Auf dem Weg zu einem guten Köln Marathon scheine ich voll im Soll zu sein und werde weiterhin versuchen, möglichst konstant zu trainieren und den ein oder anderen Aufbauwettkampf mitzunehmen. Mit unserer starken Wattenscheid Trainingsgruppe habe ich für das Olympia-Training optimale Voraussetzungen und freue mich sehr auf diese große Herausforderung.